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Im 25. Jahrhundert verblasst die Sonne.§§Vor realen Klimakatastrophen fürchtet sich nicht erst das 21. Jahrhundert. In fiktiven Zukunftsentwürfen spielen sie schon weit länger eine Rolle. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte Ga-briel Tarde den Kältetod der Erde und den Rückzug der Menschen in ihre wärmeren Schichten als soziopolitisches Experiment imaginiert.§In Tardes essayistischem Zukunftsentwurf Fragment einer Geschichte der Zukunft hat die Menschheit am Ende des 22. Jahrhunderts und nach 150 Jahren Krieg zwar endlich einen dauerhaften Frieden erreicht für die elementaren Bedürfnisse ist gesorgt, wenige Freiwillige arbeiten höchstens drei Stunden am Tag, den Rest erledigen Maschinen , Kultur und Gesellschaft erschöpfen sich jedoch in der Nachahmung des Hergebrachten. Die Posthistoire scheint bereits Einzug gehalten zu haben. Als dann im 25. Jahrhundert die Sonne allmählich erkaltet, zieht sich eine verzweifelnde Menschheit ins wärmste Gebiet der Erdoberfläche, nach Arabien zurück. Dort, in Erwartung ihres Endes, verfällt schließlich ein charismatischer Führer auf die Idee, die Zukunft der Menschheit unter die Erde zu verlegen. Ein großes techno-humanistisches Sozialexperiment nimmt seinen Lauf, das bereits die Nutzung von Erdwärme, den Bau unterirdischer Städte und ihre Verbindung durch Untergrundbahnen imaginiert.§Am Nullpunkt der Gesellschaft führt das Fragment einer Geschichte der Zukunft erzählerisch die unterschiedlichen Formen sozialer Interaktion vor Augen. Tardes Theorie der Innovation und Nachahmung eröffnet auch in dieser Zukunftsfiktion neue Sichtweisen auf altbekannte Fragestellungen des sozialen Miteinanders. Seine gesellschaftspolitische Fiktion, die 1896 in der Revue Internationale de Sociologie erschien, führt eine scheinbar vollkommene Gesellschaft vor Augen, die sich zu Tode zu langweilen droht und nach jahrhundertelanger Friedenszeit erst durch eine globale Naturkatastrophe zerstört werden muss, um Platz für eine neue Form der Gemeinschaft unter der Erde zu schaffen.