Die Betriebsbuchf hrung Einer Werkzeugmaschinen-Fabrik

Der allgemeine Wert von Darstellungen über das Rechnungswesen industrieller Betriebe ist in der Fachliteratur meines Wissens zum ersten mal 1907 in Schlesingers Vorrede zu LilienthaIs Buch über die Organi sation der Firma Loewe betont worden. Über den privatwirtschaftlichen Wert hinaus hat das Rechnungs wesen und besonders die Organisation der Selbstkostenberechnung expor tierender Fabriken große volkswirtschaftliche Bedeutung, denn wir expor tieren Nationalvermögen, wenn wir falsch rechnen und wenn das emp fangende Ausland nicht unsere wirklichen Selbstkosten bezahlt. Die Betriebsbuchführung soll von den wirtschaftlichen und technischen Vorgängen im lnnern der Fabrik ein Bild geben, das der Wirklichkeit entspricht. Leider kann die Betriebsbuchfühl'ung die prinzipielle Forderung nach restloser Wahrheit nicht erfüllen, weil die wirklichen Vorgänge oft über haupt nicht zu erkennen sind, und weil der Untersuchungs apparat so kostspielig würde, daß seine Leistungen in keinem Verhältnis zum Auf wand stehen würden. Es gilt, mit klarem Bewußtsein die Grenzen unserer Erkenntnis sowie das wirtschaftliche Optimum des Aufwandes für die Erforschung der Wahrheit festzustellen und danach die Organisation zu schaffen. Maß nahmen, die aus den oben genannten Gründen den theoretischen Forde rungen nicht entsprechen, sind erlaubt, wenn sie unschädlich sind, und wenn wir uns jenes Widerspruchs immer bewußt bleiben. Für das Gleichgewicht zwischen Aufwand und Leistung der Organi sation bestehen in jeder Fabrik verschiedene Bedingungen. Es ist abhängig von der Größe des Unternehmens, seiner räumlichen Anordnung, dem Charakter der Fabrikate und sogar von der Persönlichkeit der zufällig hier beschäftigten Menschen.