Biopolitics, Politikwissenschaft jenseits des Kulturismus

Angeregt von amerikanischen Politologen wird seit den 80er Jahren in der europäischen Politikwissenschaft diskutiert, inwieweit sich politikrelevantes menschliches Handeln und Verhalten mit Bezug auf biologische Erklärungsfaktoren ausführlicher und präziser erfassen und beschreiben läßt als ausschließlich unter kulturellen Gesichtspunkten. Das Werk, das anläßlich der Emeritierung des Düsseldorfer Politikwissenschaftlers Heiner Flohr erscheint, macht diesen im angelsächsischen Bereich als Biopolitics bezeichneten Forschungsansatz nun auch deutschsprachigen Leserinnen und Lesern zugänglich. Im Anschluß an eine ausführliche Einleitung von Klaus Kamps und Meredith Watts behandeln die Beiträge "Allgemeine theoretische Implikationen" sowie die Anwendung des biokulturellen Ansatzes für die Bereiche "Soziale und sozialpolitische Probleme", "Politische Kommunikation" und "Internationale Politik". Eine umfangreiche Literaturauswahl rundet das Werk ab. Insgesamt argumentiert der Band dafür, daß die Politikwissenschaft von der Kenntnisnahme und Einbindung biologischer Faktoren für die Analyse und Erklärung politischer Phänomene und politikrelevanten Verhaltens profitieren kann.